Kremperheider denken über Gemeinschaftshaus nach

Was planen die Gemeinden in 2013? Wo drückt die Kommunen der Schuh? Und wie laufen die Vorbereitungen auf die Kommunalwahl im Mai? In einer Serie beleuchtet die Norddeutsche Rundschau alle über 100 Gemeinden in der Region. Hier der Bericht über Kremperheide.

Seit 2008 stellt die Kommunale Wählervereinigung mit Sven Baumann den Kremperheider Bürgermeister. „Ich trete auch wieder an“, sagt der 48-Jährige. Derzeit sitzen 17 Mitglieder im Dorfparlament. Sechs stellt die Wählervereinigung, sieben die CDU und vier die SPD. „Alle drei Parteien stehen wieder zur Wahl“, so Baumann. Allerdings schrumpft die Gemeindevertretung. Nach der Kommunalwahl am 26. Mai werden aufgrund neuer Rechtsvorschriften nur noch 13 Vertreter den politischen Kurs des Ortes mitbestimmen dürfen.

Knapp 2500 Einwohner zählt Kremperheide derzeit. „Wir lagen auch schon mal über der Grenze“, verrät Baumann. Doch es sei nicht ganz leicht, die Einwohnerzahl in Zeiten des demografischen Wandels zu halten. Hinzu komme, dass es in Kremperheide aktuell kein ausgewiesenes Neubaugebiet gebe. „Lediglich Lückenbebauung ist momentan möglich“, sagt der Bürgermeister. Das nächste Baugebiet werde vermutlich erst in vier Jahren erschlossen. Wer mit Kind und Kegel nach Kremperheide zieht, der schickt seinen Nachwuchs zumeist in den örtlichen Kindergarten „Kunterbunt“ und anschließend auf die heimische Grundschule. Die älteren Jahrgänge besuchen in der Regel weiterführende Schulen in Krempe oder Itzehoe.

Finanziell ist Kremperheide nicht auf Rosen gebettet, auch wenn man derzeit fast schuldenfrei ist. Die Betonung liegt dabei allerdings auf „derzeit“, denn es stehen teure Bauprojekte an. Als erstes soll der Kindergarten erweitert werden. „Das werden wir über ein Darlehen finanzieren müssen“, kündigt Baumann an. Außerdem sei ein Dorfgemeinschaftshaus angedacht. Denn seit der „Heidekrug“ dicht gemacht hat, ist im Dorf kein Saal mehr vorhanden. „Auch unsere Sporthalle ist veraltet“, sagt Baumann. Ein Neubau sei allerdings noch nicht konkret geplant. Rundum zufrieden zeigt sich der Bürgermeister hingegen in Sachen Breitbandausbau. „Damit sind wir komplett fertig“, so Baumann. Die Stadtwerke Itzehoe hätten „bis in die letzte Ecke“ schnelle Leitungen gelegt.
Anders als in einigen Nachbarorten sind in Kremperheide keine Windkraftanlagen geplant. „Wir haben keine Eignungsflächen“, erklärt Baumann. Auch große Solarfelder oder Biogasanlagen gebe es in seinem Dorf bislang nicht. Statt auf alterna tive Energien setzt man in Kremperheide auf einen hohen Erholungswert. Nahe der Bahnstrecke liegt mitten im Ort ein weitläufiges Naherholungsgebiet mit drei Seen. „Das soll bald zu einem Naturschutzgebiet werden“, kündigt Baumann an. Ein See sei als Badesee samt kleinem Badestrand ausgewiesen, der zweite sei ein Biotop, der dritte diene als Angelteich. Auf der anderen Seite der Durchfahrstraße sollen obendrein demnächst zwei neue Wanderwege im Bereich Wiesengrund entstehen.

„Durchfahrstraße“ ist ein gutes Stichwort. Wer als Autofahrer die Kremperheider Dorfstraße passiert, hat das Gefühl, dass die Strecke und der Ort kein Ende nehmen. Von der Itzehoer Stadtgrenze zieht sich die Straße kilometerweit hin bis zum Ortsschild von Krempermoor. Viel Fläche, die regelmäßig gepflegt sein will. „Die Gestaltung ist zeitaufwändig und teuer“, so Baumann. Aber da die Dorfstraße eine Art Visitenkarte für den Ort sei, nehme man die Aufgabe sehr ernst.

Gerade sei man dabei, die letzte systemgerechte Bushaltestelle im Ort fertig zu stellen. Kostenpunkt: rund 70 000 Euro. Generell sei Kremperheides Bus- und Bahnanbindung „sehr gut“. Ein großes Plus in Zeiten, in denen fast alle Gemeinden um Neubürger buhlen.

(Quelle: Norddeutsche Rundschau vom 23.2.2013)