Nordoer Binnendünen: Rollstuhl fahren mit kleinen Hindernissen
Das Naherholungsgebiet Nordoer Binnendünen ist so sehenswert, dass es einfach zu schade ist, nur von Fußgängern, Radfahrern und Reitern genutzt zu werden. Eine Gruppe Rollstuhlfahrer und einige Fußgänger machten sich darum auf den Weg, zu zeigen, dass man mit dem E-Rolli nicht nur auf Bürgersteigen fahren, sondern auch die Natur genießen kann.
Die Rolli-Wanderung begann in Kremperheide am Sportplatz, und dank der neu befestigten Wege hatte die Gruppe die Möglichkeit, den Übergang, an den Badestellen vorbei zu nutzen. Es erwartete sie eine nahezu unberührte Natur, durch die Hans Mölln und Bürgermeister Sven Baumann sachkundig führten.
Die Sorge der Fußgänger, mit den Rollstuhlfahrern nicht mithalten zu können, war unbegründet, denn zehn Bänke stehen zum Ausruhen bereit, darunter auch ein Rastplatz direkt am Badesee.
Die Wanderung führte sogar auf den Nebenwegen entlang. Bewundert wurden die Flächen mit blühendem Heidekraut, Thymian, Oregano und etlichen Blumenarten, die dort bevorzugt wachsen.
Mölln führte die Gruppe an den eingezäunten Teufelsabbiss Anpflanzungen vorbei, die zusammen mit Arnika den Scheckenfalter anlocken sollen. Um diese Jahreszeit war er allerdings nicht mehr zu sehen.
Dafür waren die großen Tiere, wie die Burenziegen, Robustrinder und Exmoor-Ponys, die zur Landschaftspflege eingesetzt werden, nicht zu übersehen.
Wer Baden möchte, kommt in Nordoe voll auf seine Kosten: Eine der Deckmanschen Sandkuhlen ist als Eigentum von Kremperheide seit 2000 als angemeldete Badegelegenheit ausgewiesen. Eine weitere Kuhle ist den Anglern vorbehalten und gehört dem SAV Itzehoe.
An der „Triangel“ wurde Picknick gemacht, bei herrlichem Wetter ein reines Vergnügen und ein schöner Abschluss für die gemeinsame Wanderung.
Einziger Wermutstropfen waren die Viehroste, da sie mit dem Rolli nicht befahrbar sind, sowie die selbstständig zufallenden Pforten, die verhindern sollen, dass die Tiere ihre Weideflächen verlassen. Es ist nicht möglich, die schweren Pforten mit einer Hand aufzuhalten, mit der anderen Hand den Rolli zu steuern und dann ganz schnell durchzufahren, damit die Pforte nicht hinten an den Rolli beziehungsweise den Rücken knallt. Bestimmt gibt es da Lösungen, etwa mit leichtgängigeren Pforten, die an manchen Deichen zu finden sind.
Fazit: Wer einen E-Rollstuhl mit einem starken Akku besitzt, kann sogar ohne Begleitung – von den schweren Pforten mal abgesehen – eine entspannte Wanderung durch die Nordoer Binnendünen unternehmen. (jse)
(Quelle: Norddeutsche Rundschau vom 7.9.2015)