Kremperheides Wehrführer Joachim Sprenger wurde bei der Hamburger Berufswehr in den Ruhestand verabschiedet

„Einsatzbeginn 29.9.2015, 16.31, Einsatzort Mörkenstraße 36, 22767 Hamburg“ – so lautete die letzte Depesche der Rettungsleitstelle der Feuerwehr Hamburg für Joachim Sprenger. Dahinter steckte allerdings kein Einsatz für den Wachabteilungsführer der Feuerwehr Hamburg-Altona. Nach 37,5 Jahren aktiven Dienstes in der Hamburger Berufsfeuerwehr wurde der Kremperheider feierlich von seinen Kollegen und Vorgesetzten verabschiedet. Sprachlos saß er an der Kaffeetafel, als seine Frau Dagmar und sein Sohn Robin dazu kamen.

Gemeinsam mit seiner Frau wurde der Feuerwehrmann mit einem Oldtimer Mercedes Langhauber von den Feuerwehr-Historikern Hamburg, begleitet von Löschzug, Gerüstwagen und Gerätewagen, nach Hamburg-Eidelstedt gefahren. Weiter durften die Hamburger Kameraden das Gebiet mit den Fahrzeugen nicht verlassen. Der Oldtimer war sogar noch im Einsatz, als Sprenger seinen Dienst in Hamburg begann.

In Eidelstedt wartete bereits die nächste Überraschung. 18 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Kremperheide standen mit dem neuen Löschfahrzeug (LF) 10 und dem Mehrzweckfahrzeug bereit, um ihren Kameraden, der 1985 in die Feuerwehr eingetreten war und seit 1995 Gemeindewehrführer ist, zu übernehmen. Während man in der Berufsfeuerwehr nur bis 60 Jahre aktiv sein darf, liegt das „Rentenalter“ in der freiwilligen Wehr bei 67. So freuen sich die Kameraden aus Kremperheide, dass ihr „Chef“ künftig noch mehr Zeit für sein Ehrenamt hat.

Die Kameraden aus Hamburg hatten Sprenger zum Abschied dessen handgeschriebenen Lebenslauf von 1978 eingerahmt und zusammen mit dem Tischmikrofon, das der Wachabteilungsführer im Einsatz nur allzu gern bediente, als Andenken mitgegeben. Außerdem hatten sie ein großes Schild mit dem Wappen der Feuerwehr Hamburg-Altona angefertigt, überschrieben mit „Fahrt in den Ruhestand“ und den Unterschriften seiner Kameraden. Mit dem Schild am Kühler des neuen Löschfahrzeugs ging es hupend und mit Lichtsignalen zum Feuerwehrgerätehaus.

Dort waren die Überraschungen für Sprenger allerdings noch nicht zu Ende. Am Feuerwehrhaus erwarteten ihn viele Kameraden und der Jugendmusikzug der Freiwilligen Feuerwehr Kremperheide. Als der Wehrführer ausstieg, spielten sie seinen Lieblingsmarsch „Marching Brass“. Anschließend durfte er, der das Horn im Musikzug spielt, selbst zum Taktstock greifen und „San Carlo on the Water“ dirigieren.

Der stellvertretende Wehrführer Stefan Rauh hieß Sprenger im Ruhestand willkommen und bedankte sich bei dem Festausschuss und allen, die zum Gelingen dieser Übernahme beigetragen hatten. Vor allem, dass „alle dichtgehalten haben, obwohl der Wehrführer gebohrt hat, ob etwas passieren würde“. Sprenger bedankte sich mit den Worten: „Mit allen habe ich gerechnet, aber mit euch, dem Musikzug, gar nicht mehr.“ Er hatte angenommen, dass der Dirigent den Abend in Hamburg verbringen würde.

Von Ruhestand kann bei Joachim Sprenger keine Rede sein, denn er wird mehr Zeit mit seiner Frau Dagmar verbringen, sich um Haus und Garten in Kremperheide kümmern, und um den Teich mit den Kois. Ganz abgesehen davon, dass er als Wehrführer und Mitglied des Musikzuges nicht über mangelnde Einsätze wird klagen können.

Jetzt konnte auch die Meldung auf der Einsatztafel in der Gerätehalle „LF10 und MFZ WF aus HH abholen“ gelöscht werden. Inzwischen hatten die Feuerwehrkameraden den Grill angeheizt, Getränke bereitgestellt. So wurde noch lange gemütlich in der Gerätehalle zusammengesessen und die endgültige Übernahme vom aktiven in den freiwilligen Dienst gefeiert. (Jutta Sötje)

(Quelle: Norddeutsche Rundschau vom 10.10.2015)