Müllsammeln beim Lauftraining: Gut für Körper und Umwelt

Müll in der Landschaft: Selten wird er in großen Mengen bewusst abgelegt, um die Entsorgungsgebühr zu vermeiden. Ein Ärgernis ist es aber auch, wenn Zigarettenschachteln und Getränkedosen oder Plastiktüten und Tetrapacks beim Spazierengehen achtlos und aus purer Bequemlichkeit weg geworfen werden. Mancher sammelt den Unrat auf, andere lassen ihn liegen – in der Hoffnung, dass „Irgendwer“ sich schon kümmern wird. Und zu denen, die sich kümmern wollen, gehören die Mitglieder des Lauftreffs vom TSV Kremperheide.

„Die Idee“, so Lauftreffleiter Axel Schülke, „kam uns nach einem Radiobericht, in dem über eine neue Sportart in Schweden berichtet wurde: Plogging.“ Der Begriff setzt sich aus den Wörtern „aufheben“ (schwedisch: plocka) und Jogging zusammen. Als organisierten Sport betreiben ihn die Schweden seit 2016. Mitgeholfen, ihn zu verbreiten, haben die sozialen Medien. Auch in Deutschland wird er peu á peu bekannt, wie Beispiele aus Großstädten wie Berlin, Hamburg und München belegen. Und nun also auch durch das Engagement der Läufer aus Kremperheide.

Doch es geht beim Plogging nicht nur um das soziale Engagement für die eigene Umgebung, sondern auch um gesundheitliche Aspekte. Axel Schülke: „Bedingt durch das regelmäßige Bücken, Aufheben, Aufrichten und Weiterlaufen bietet Plogging ein deutlich intensiveres und abwechslungsreicheres Training als das normale Jogging.“ Denn dabei würden nur bestimmte Muskelgruppen benutzt und andere vernachlässigt. Insofern habe auch die Vermeidung von Sportverletzungen gut vom Müll sammeln während des Trainings.

Weil Axel Schülke von dem, was er im Radio gehört hatte, ganz angetan war, trug er den Gedanken in die Laufgruppe hinein und zu Bürgermeister Sven Baumann. Hier wie dort war die Resonanz positiv – und so trafen sich unlängst vor dem Heidehaus im Birkenweg zu ihrer ersten Plogging-Tour 14 Ausdauersportler einschließlich des Bürgermeisters und Janin Hildebrand vom Lauftreff Münsterdorf. Abgesucht wurden in der näheren Umgebung der gemeindliche Spielplatz sowie Teile der Nordoer Heide. Am Ende waren nach einer Stunde mehrere Tüten gefüllt. „Da ist ordentlich Müll zusammengetragen worden“, beschrieb Axel Schülke die Menge. „Insgesamt gilt unsere Gemeinde als sehr sauber, und das wollen wir weiter optimieren.“

Ganz angetan von dem, was die Läufer initiiert hatten, war der Bürgermeister. „Das finde ich irre gut.“ Dass er sich auch weiterhin auf sie verlassen kann, weiß er. Doch Sven Baumann zählt auch auf diejenigen, die bisher nicht so korrekt waren: „Wir haben sehr viele Papierkörbe aufgestellt, in die die Abfälle hineingehören. Jeder sollte dazu beitragen, dass unsere Gemeinde sauber bleibt.“

Und: Je mehr Kunststoffmüll aus der Landschaft verschwindet, umso besser ist es für die Meere, die enorm von Abfällen belastet sind. (sch)

(Quelle: Norddeutsche Rundschau 3.10.2018)