Bericht über die Einwohnerversammlung

(Fotos: Jürgen Müller-Tischer)

Eröffnung und Begrüßung durch Sven Baumann, Bürgermeister in Kremperheide

Normalerweise findet jedes Jahr eine Einwohnerversammlung statt, die aber aus Mangel an Räumlichkeiten erst jetzt wieder abgehalten werden kann.
Begrüßt werden u.a. Herr Scharlibbe als Planer des Ortsentwicklungskonzeptes, begleitet von Frau Siedenburg vom Amt Krempermarsch, die das Protokoll führen wird, die Vertreter des Bürgermeisters Wolfgang Plünzke und Hans Mölln, sowie die ca. 140 Besucher.

Bericht der des Bürgermeisters

Das Ortsentwicklungskonzept soll für 10 bis 25 Jahre gelten. In den „Kremperheider Nachrichten“ sind schon allerhand Informationen rübergekommen.

Neu eingeführt wird, und schriftlich an alle Haushalte verteilt, das „Guten Tag-Taxi“. Das „Gute Nacht-Taxi“ gibt es bereits seit einigen Jahren, wird allerdings im Moment wenig wahrgenommen. Wahrscheinlich ist es noch nicht bei allen Eltern angekommen, dass es diese Möglichkeit gibt, Schüler, Studenten und Auszubildende bis 25 Jahre aus der Gemeinde heil nach Hause kommen zu lassen. Dafür können Gutscheine zum halben Preis erworben werden.
Mitte Februar 2019 wird dieser Service auch für Senioren eingeführt und nennt sich „Guten Tag-Taxi“. Senioren ab 60 Jahren und Frührentner mit Nachweis, die am Tage eine Fahrgelegenheit brauchen, können genauso Gutscheine zum halben Preis erwerben. Auf den Gutscheinen stehen die beteiligten Unternehmen, aber es besteht auch die Möglichkeit, ein anderes Unternehmen zu beauftragen, wenn es mit der Gemeinde abrechnen möchte.
Ausgabe der Gutscheine beim Amt Krempermarsch, Ahsbahs Stift Krempe, ATS (Altentagesstätte Kremperheide) und den drei Bürgermeistern.

Einige bekommen es direkt mit. Die Gemeinde hat viele Sachen im Rahmen der Schmutzwasserbeseitigung repariert und erneuert. Das Bauunternehmen Nickel muss die Straßen aufreißen und die Fa. Volland saniert mit „Schlauchlining“. Es gibt viele Bereich, in denen die Leitungen sehr tief liegen, eine Erneuerung wäre finanziell nicht machbar. Im Frühjahr wird eine Firma aus Brunsbüttel eine punktuelle Beseitigung vornehmen. Insgesamt wird das Ganze zwischen 700.000 € und 1 Million € kosten, und das ist das Geld aller Bürger. Viele Bürger haben ihre Privatleitungen bereits untersuchen und sanieren lassen. Die Gemeinde hat große Probleme, wenn Fremdwasser eingeleitet wird. Es sind regelmäßig Tauende Liter, die ins Klärwerk gehen und für diesen Durchfluss muss die Gemeinde bezahlen. Ganz wichtig ist, dass die Privaten auch wirklich die Probleme in Ihren Leitungen beseitigen. Das Wasserwerk berechnet den Wasserzufluss und die Gemeinde (alle Bürger) müssen das bezahlen. „Leider tun sich einige Private damit schwer, bitte sagen Sie es weiter, wenn Ihnen etwas auffällt“, so der Bürgermeister.
Die Gemeinde hat sich damit beschäftigt, Wohnbaugebiete zu entwickeln, denn es gibt großen Bedarf. Damit ein neues Gebiet angeschlossen werden kann, hat das Klärwerk der Gemeinde eine Genehmigung erteilt, wie viel Wasser noch zugeleitet werden darf. Dazu muss die Gemeinde nachweisen, dass die eingeleiteten Wassermengen reduziert werden. Die Wassermenge muss auf 80.000 Liter reduziert werden. Der Wasserverbrauch in Kremperheide ist mit 100.000 Litern immer noch zu hoch, weil eine erhebliche Menge zugeleitet wird, die da eigentlich nicht reingehört. Damit das Neugebiet dort angeschlossen werden kann, ist es ganz wichtig, die Wassermenge, die dort durchläuft, zu reduzieren. „Bitte weitersagen, wenn ihnen etwas auffällt“, so der Bürgermeister.

Ein anderes Thema ist der Anbau Kindertagesstätte. Die Kirchengemeinde als Grundstückseigentümer und Betreiber hat mit Kremperheide und Krempermoor eine Vereinbarung, dass die Gemeinden sich beteiligen. Die Kita ist, trotz Anbau 2014, zu klein geworden, es muss noch eine Gruppe U3 und eine Gruppe Ü3 angebaut werden. Die Kosten sind geschätzt auf 920.000 €. Es gibt Zuschüsse in Höhe von 350.000 € bis 370.000 €. Der Rest ist von der Kirchengemeinde und der Gemeinde Kremperheide zu tragen, ca. 550.000 €. Die Nachbargemeinde Krempermoor ist am Vertrag beteiligt, schickt dort auch Kinder hin, sieht allerdings nicht ein, dass die Kita angebaut werden soll. Das werden wir noch regeln müssen. Die Aufträge werden zeitnah vergeben. Zielrichtung ist, im Herbst fertig zu sein.

Das Heidehaus ist jetzt knapp ein Jahr in Betrieb, der Saal und das Bistro werden sehr gut angenommen und sind eine echte Bereicherung für das Dorf.
Die Türschließung der öffentlichen Toilette bereite immer noch Probleme, eine Lösung ist in Sicht. Inzwischen wurde festgestellt, dass Abstellräume, z.B. für die Terrassenmöbel nicht ausreichend vorhanden sind.

Die Straßenlampen mit LED Beleuchtung fallen gelegentlich aus. Der Bürgermeister bittet um Meldung, wenn die Beleuchtung ausfällt.

Ortsentwicklungskonzept

Das Ortsentwicklungsprojekt wird vorgestellt, denn die Gemeinde hat die Aufgabe, das Dorf schön zu gestalten. Barrierefreie Bushaltestellen, Pflanzinseln, Felssteine und gepflegte Grünsteifen wurden bereits umgesetzt. Es stehen noch folgende Aufgaben an, die wegen dem „Straßendorf“ nicht so einfach zu verwirklichen sind: Ganz wichtig, es muss ein Ortskern gefunden werden. Überlegungen sind: Wo soll ein Baugebiet entstehen, Mehrgenerationenhaus, leerstehende Immobilien, freie Grundstücke, die Grundschule und die Feuerwehr. Ein Ortskern muss schöner und besser gestaltet werden, die Parkplätze beim Bäcker (Kinder werden schnell übersehen), ebenso die Einfahrten zur Tankstelle. Der Nettomarkt hat schon einen Ortskern gebildet, aber der Bereich muss weiter entwickelt werden.

Herr Scharlibbe, als freischaffender Stadtplaner trägt mittels Präsentation den Ortsentwicklungsplan vor. Näheres ist aus dem Protokoll zu erfahren.

Fragen und Antworten

Einwohner: Mehrgenerationenhaus hinter der Kapelle - Wo soll die Zufahrt sein, was ist mit den Bäumen, wie gefährlich werden die Bahngleise für Demenzkranke sein?
Bürgermeister: Da kann jetzt nicht einfach so gebaut werden, es wird ein Bebauungsplan erstellt und alle diese Dinge berücksichtigt. Da müssen wir an Einzäunung, Schallschutz usw. denken.

Einwohner: Wie sieht das Wohnen für die ältere Generation zukünftig aus, insbesondere für Demente.
Bürgermeister: Es wird ein Bebauungsplan aufgestellt, und die Nachbarn, die konkret betroffen sind, werden daran beteiligt.

Einwohner: Wie sieht es mit dem Areal Bischof aus?
Bürgermeister: Die Firma Bischof ist insolvent, es läuft eine Klage gegen den Kreis, man wird nichts erfahren, aber es wird dort so lange stehen, bis dieser Prozess durch ist. Das kann möglicherweise fünf bis zehn Jahre dauern, bis dort etwas passiert. Wenn es durch alle Instanzen geht, kann es durchaus auch ca. zwölf Jahre dauern. Sollte die Fläche verfügbar sein, wird sich die Gemeinde dafür interessieren.

Bei der Feuerwehr ist das Gerätehaus mittlerweile zu klein geworden. Es wird eine Größenordnung von Millionenbeträgen.

Feuerwehr: Es hat verschiedene Gründe, warum wir ein neues Gerätehaus brauchen. Die Vorschriften der Feuerwehr-Unfallkasse sagen: Stellplätze zu klein, keine Hygiene Möglichkeiten, keine Möglichkeit im Gerätehaus zu duschen, kein Umkleideraum, somit nehmen wir die kontaminierte Kleidung mit nach Hause.
Bürgermeister: Ich kenne die Vorschriften, es ist immer ein Spagat. Ich weiß, wie es sein müsste und wir werden diese Entwicklung mitnehmen. Das wird einhergehen mit der Grundschule, dort herrscht ein gewisser Bedarf, was natürlich schön ist. Wir haben ca. 112 Schüler, aber von den neuen Anmeldungen her wird es nur zweizügig funktionieren. Das muss auch im Schulverband diskutiert werden, ebenso die Bücherei, die im Moment einen Klassenraum in Beschlag nimmt. Die Leiterin der Bücherei, Elke Langhein, hat aber dadurch erreicht, dass Schüler einen ganz anderen Bezug zur Bücherei bekommen haben. Die größten Nutzer sind unter den Grundschülern. Die Leiterin hat es geschafft, die Bücherei mit Schule zu verbinden.

Es wird durch mehr Anmeldungen auch mehr Betreuung geben. Schon jetzt können die Schüler nach Schulschluss in die Betreuung gehen und dort Mittagessen.

Einwohner: Gibt es noch einen Workshop für die Schlüsselprojekte?
Bürgermeister: Wir werden etwas aus der gemeindlichen Arbeit vorbereiten, versuchen alle Betroffene zu beteiligen, und dies heute ist die Bürgerbeteiligung. Von hieraus geht es durch den Bauausschuss. Es gab bisher eine Vorbereitung und wir wollen die Gedanken und Ideen von hier mitnehmen. Vom Bauausschuss geht es weiter durch den Finanzausschuss und das werden wir auch aufgrund der Fördergeldrichtlinien müssen. Das ist uns leider erst Ende des Jahres mitgeteilt worden. Nach dem 31. März 2019 verfallen ansonsten die Zuschüsse.
Einwohner: Ich habe Sorge, wenn wir Millionen ausgeben, könnten Bürger eine Klage anstrengen, wir sollten sie lieber vorher ins Boot holen, bevor Geld ausgegeben wird.

Einwohner: Wie sieht es mit der Planung des gemeindlichen Grundstücks Wiesengrund aus?
Bürgermeister: Es kommt darauf an, wie sich das Ganze weiter entwickelt und welche Flächen wir zur Verfügung haben.
Vorgesehen ist eine Baufläche. Eine Möglichkeit der Zufahrt wäre die ehemalige Sackfabrik und die alte Tennishalle. Vor der Planung muss die Erschließung geregelt sein. Es ist eine Entwicklung der nächsten 10 Jahre.

Einwohner: Ich möchte die finanzielle Situation ansprechen, wie steht die Gemeinde da?
Bürgermeister: Die Situation der Gemeinde ist gut genug, um alles in Angriff zu nehmen. Grundsätzlich wird es uns schwerfallen, diese Vorhaben zu finanzieren, wir haben das Geld nicht auf dem Konto. Wenn wir Geld des Bürgers ausgeben, beraten wir im Rahmen der Haushaltsplanung, wie und wo bewegen wir was. Wenn die Sporthalle irgendwann nicht mehr nutzbar ist, müssen wir uns was überlegen, bevor sie stillgelegt wird. Das wird nur mit Zuschüssen, auch vom Schulverband, möglich sein. Dann bleiben für uns noch ca. 2,5 Millionen €, aber wir müssen bewusst mit den Geldern der Bürger umgehen.

Kommentar eines Einwohners: Ich freue mich, dass die Gemeinde sich der Zukunft stellt und ich freue mich, in dieser Gemeinde zu leben, die sich damit auseinandersetzt.

Einwohner: Wäre es eine Idee, mit dem Land Schleswig-Holstein in Kontakt zu treten, ob man die Bürger mit einer Lärmschutzwand schützen kann.
Bürgermeister: Das Thema bewegt uns. Bei der Bahn gibt es eine Lärmkartierung. Wenn man Kremperheide anschaut, stahlt der Lärm ganz schön aus. Vor einigen Jahren hatten wir 4.000 Fahrzeuge gezählt, die durch Kremperheide durchfuhren, heute sind es ca. 7.000 Fahrzeuge täglich.

Stichwort: Kremperheide ist spürbar sauber geworden. Einige Bürger und ich haben einen Beutel dabei, auch die Jogginggruppe vom TSV sammelt den Müll auf. Unser Wunsch wäre, dass jeder Bürger darauf achtet, Müll nicht unbeachtet liegenzulassen. Ein schwieriges Thema ist die Hinterlassenschaft der Hunde. Wir haben genug Tütenspender und Abfalleimer.

Stichwort Naturschutzgebiet. Die Wege sind grob beschildert, es gibt ein Punktesystem für die Rundwege, der Reiterweg muss noch geregelt werden. Einige Wege sind nicht mehr zugängig, aber genug Bereiche dürfen betreten werden, ohne Kompromisse geht es nicht. Man muss wissen, dass es verboten ist, den Wald in der Dunkelheit zu betreten.

Am 14. Februar 2019 geht es um 19 Uhr im Heidehaus um die Gründung des Naturschutzvereines, es gab zwei Sitzungen als Vorläufer. Mittlerweile haben wir einen Vorstand gefunden, jeder ist herzlich willkommen.

Einwohner: Einige Rasenflächen sollen in insektenfreundliche Flächen umgewandelt werden, jedes Jahr zählt.
Bürgermeister: Wir haben als Gemeinde den Beschluss gefasst, dass wir viele Grünflächen, die dafür geeignet sind, bienengerecht herrichten. Nicht mehr ganz so viel gemähter Rasen, es soll auch mal was wachsen und blühen dürfen, auch wenn es dann nicht mehr ganz so „gepflegt“ aussieht. Es soll dieses Jahr bereits umgesetzt werden, parallel sollen artgerecht Obstbäume gepflanzt werden.

(Jutta Sötje)