Sportlerheim wird zum „Haus der Bewegung“

Fotos: Jürgen Müller-Tischer
Stefan Kühl ist seit 2015 Vorsitzender vom TSV Kremperheide, aber schon seit 1988 für den Vorstand tätig.

Bereits Ende 2015/Anfang 2016 kam im TSV-Vorstand die Überlegung auf, das Sportlerheim zu entwickeln und den Bau zu vergrößern. Nach und nach wurde das Gebäude längst durch Anbauten erweitert. Nach Gesprächen mit der Gemeinde Kremperheide gab es eine Zusage für die Sanierung Höhe von 108.000 Euro. Stefan Kühl holte Gutachten und Angebote ein, und schnell war klar, für die Gemeinde ist die Sanierung unwirtschaftlich und nicht vernünftig machbar, sodass nur ein Neubau in Frage kommt. Stefan: „Der TSV hat Entwicklungspotential und wir haben ein Zukunftspapier erstellt.“ Es gibt viele Ideen, vor allem für die älteren Mitbürger, z.B. Yoga ab 60, Skat oder Schachspielen. Das Sportlerheim ist für viele Veranstaltungen zu klein. Zu oft wird auf die Spothalle ausgewichen, die dadurch Platzmangel bekommen hat. Sie ist von Montag bis Sonnabendnachmittag belegt. Allein die Tischtennissparte benötigt bei Punktspielen die halbe Halle, die Sparte „Drums Alive“ ist mit 25 Aktiven voll und hat sich schon in Gruppen aufgeteilt, zusätzlich soll eine Kindertanz-Gruppe entstehen. Die Bogensparte wird bereits sehr gut auf dem Außengelänge angenommen.

Ganz wichtig für den TSV Vorsitzenden und dem Bürgermeister ist, zu erwähnen, dass es sich hier um ein Projekt für die Allgemeinheit im Dorf handelt.

Gruppen können wieder aus der Sporthalle raus gehen und auch andere Nutzer sollen das Recht haben, den geplanten Neubau zu nutzen, wie z.B. die DRK Sportgruppe, die nur am Tag stattfindet. Tanzen von der CDU soll wieder angeboten werden, dafür wird eine Nutzungsentschädigung an den TSV gezahlt werden müssen.

Sven Baumann, Bürgermeister Kremperheide: „Förderung des Sports ist für unsere Gemeinde keine unwesentliche Sache. Damit der TSV ein ordentliches Zuhause hat und sich entwickeln kann, braucht der Verein einen Ersatz“. Baumann entwickelte mit den Gemeindevertretern gerade einen Ortsentwicklungsplan für die Gemeinde, in den das Sportlerheim mit einfloss. Die Gemeinde kann keine genaue Vorstellung des Neubaus haben, sondern der Hauptnutzer. Um die Grunderfassung zu leisten, haben sich vorerst der Bürgermeister und die Planerin mit dem TSV Vorstand als Hauptnutzer zusammengesetzt. So erfuhren sie, was der Verein will, warum er meint, was haben zu müssen. Die Handballsparte wurde auch hinzugezogen, um ihre Vorstellung anzuhören.

Am 30.9.2019 wurde im Bauausschuss der Gemeinde der Planungsentwurf, einschließlich der Pläne des alten und neuen Hauses vorgelegt. Das neue Haus soll am selben Standort stehen, der Sportraum 200 m² groß und 4 Meter hoch werden. Die Tischtennissparte z.B. braucht für einen Tisch 5x10 Meter. Für 4 Platten 200 m², so lautet die heutige Hallenplanung. Sportler, die eine gewisse Größe an Gruppe haben, gehen häufig raus, weil sie drinnen zu wenig Raum haben. Einen Versammlungsraum von 50 m², Umkleidekabinen und ein Büro für den Vorstand. Das Haus wird auf der Seite zum Nachbarn keine Fenster haben und umbenannt in „Haus der Bewegung“.

Das erste Angebot lautete über 2,4 Millionen Euro. Abzüglich der zu erwartenden EU Zuschüsse von der Aktiv-Region über 750.000 Euro und für den Abriss über 30.000 Euro war der Eigenanteil der Gemeinde zu groß. Es wurde abgespeckt, der Stiefelgang und die überdachten Bereiche fielen raus. Eine Planerin wurde mit Schallschutz beauftragt. Die Gemeinde muss an Nachbarn denken, darum kam die billigere Leichtbauweise nicht infrage. Es wird ein massives Gebäude werden, um die Schallemission zu minimieren. Das jetzige Angebot lautet über 1,4 Millionen Euro, eingeplant sind 1,6 Millionen.

Der TSV engagiert sich bei vielen Veranstaltungen. Sven Baumann: „Der TSV Vorstand sagt: Wir nehmen Geld in die Hand und wir machen was selbst.“ Der Verein wird in Eigenleistung jeweils eine Garage als Werkstatt und als Geräteschuppen für Tennisspieler bauen. Stefan Kühl: „Der TSV ist bereit, finanziell zum Bau mit 500 Euro Pacht monatlich beizutragen“. Die Außenanlage könnten sie mit einem Zuschuss des Landessportverbandes in Eigenarbeit übernehmen. Die Mitgliederzahl ist gestiegen und der TSV will mit der Gemeinde im Gespräch bleiben, so der Vorsitzende. Der Pachtvertrag wird entworfen und die Gemeinde wird gewährleisten, dass Stellplätze und der Eingangsbereich in gutem Zustand sind.

Am 1.11. 2019 gehen die Förderanträge raus, die Bauzeit wird mit etwa einem Jahr angesetzt. Sollten die Fördergelder nicht eingehen, muss die Gemeinde mit dem TSV eine neue Lösung finden. In der nächsten Gemeindevertreter-Sitzung am 17.12. können die Bürger mehr aus der Gemeinde erfahren. (Jutta Sötje)