Wehren werben mit Teddy und Co.
Die Amtswehrführung Krempermarsch hatte nicht nur Wehrführungen, Jugendfeuerwehrwarte und Delegierte zur Sitzung gebeten. Auch die Bürgermeister des Amtes Krempermarsch waren eingeladen, an der Vorstellung der neuen Werbemittel im Rahmen der Jahresversammlung teilzunehmen. Denn die Gemeinden hatten sich finanziell an dem Projekt beteiligt.
Rund fünf Jahre waren seit den ersten Ideen für Feuerwehrwerbung vergangenen. Doch was am Ende dabei herauskam, konnte sich sehen lassen. Mit dem Geld der Gemeinden und der Unterstützung durch den Landesfeuerwehrverband (LFV) Schleswig-Holstein sind verschiedene Werbemittel entstanden, mit denen bei verschiedenen Veranstaltungen für die Feuerwehr und deren Arbeit geworben sowie zum Mitmachen aufgefordert werden kann. Die Zielgruppe sind dabei in erster Linie junge Menschen, die von den einzelnen Feuerwehren oder direkt auf Amtswehrebene angesprochen werden. Amtswehrführer Manfred Riemann: „Wir werden mit der Arbeitsgruppe immer wieder auftreten, um bei öffentlichen Veranstaltungen Werbung für die Feuerwehr zu machen.“
Die Arbeitsgruppe „Mitgliederhalten – Mitgliederwerben“, der neben der Leiterin Tanja Schwiering (Feuerwehr Krempermoor) auch Mike Heller (Wehrführer Krempermoor), Michael Rave (Wehrführer Süderau/Elskop), Jörg Hinrich Nientiedt (stellvertretender Wehrführer Krempermoor) und Torsten Meyer (stellvertretender Gruppenführer Feuerwehr Krempe) angehören, war 2015 nach einem Workshop ins Leben gerufen worden. Der stellvertretende Kreiswehrführer Timo Plath hatte dafür ein Programm vorgestellt. „Wir hatten eine Grundlage, konnten loslegen und die Ideen weiterentwickeln“, erinnert sich Riemann. Als erstes sollten als nachhaltiges Werbemittel Einkaufswagenchips erstellt werden. Doch das hätte fast das von den Gemeinden beigesteuerte Geld aufgebraucht. Aber Holger Bauer, LFV-Pressesprecher, gefiel der Slogan „Musketiere 2.0“ und die Idee mit den Chips auf Anhieb. Der Landesfeuerwehrverband gestaltete Flyer und Kärtchen für die Einkaufschips und hatte noch weitere Ideen. Und es gab zudem eine finanzielle Unterstützung von 5500 Euro.
Inzwischen gibt es an Werbemitteln unter anderem Bauzaunplanen, Flyer, Einkaufswagenchips, kleine Feuerwehrautos und Rettungsboote zum Selbstbauen sowie große Teddys mit Uniform und Namen der Wehr. Zudem gibt es Flyer mit Slogans wie „Komm, mach mit“, „Löschtastendrücker“, „Rauchabmelder“ und „Brandentschleuniger“. In einem Werbefilm werden die Aufgaben der Wehr „Retten – Bergen – Löschen – Schützen – Kameradschaft“ dargestellt. Und für besondere Aktionen können die Wehren eine große Metallschablone ausleihen, mit der mit wasserlöslicher Farbe der Schriftzug „Wir brauchen dich“ auf Gehwegen aufgetragen werden kann.
Harm Früchtenicht, Amtsvorsteher Krempermarsch: „Die Feuerwehren haben zu wenig Leute, darum ist diese Kampagne genau richtig.“ Vor allem junge Leute sollten angesprochen werden, damit die Mädchen und Jungen bereits in den Jugendfeuerwehren eine Grundschulung erhielten und dann gut ausgebildet in die Wehren kämen. „Wir müssen und wollen viel in die Wehren investieren“, so Früchtenicht. Denn bei möglichen Katastrophen „fehlt uns das Personal und Gerät der Bundeswehr“, erinnerte der Amtsvorsteher. Im Kreis Steinburg seien keine Bundeswehrsoldaten mehr stationiert. (Jutta Sötje)
(Norddeutsche Rundschau vom 3.1.2020)