Neue Bewohner für das Naturschutzgebiet
Das Aussetzen der Zauneidechsen im Naturschutzgebiet Nordoer Heide (NSG) am 8. August zeugte von großem Interesse. Vertreten waren nicht nur die Mitarbeiter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, sondern auch vom Reptilienbereich Tropenaquarium Hagenbeck, der Unteren Naturschutzbehörde, der Presse und dem Fernsehen.
Janis Ahrens, Maßnahmenmanager der Stiftung Naturschutz erläuterte den Umstehenden das Projekt. Die Zauneidechse ist auf der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft und streng geschützt. In den Gebieten Holnis, Geltinger Birk und NSG Nordoer Heide wurden die Zauneidechsen ausgewildert. In Nordoe jetzt im dritten Jahr in Folge je 50 Tiere in Etappen, um eine gemischte Altersstruktur zu erhalten. Die Zauneidechsen wurden in Schleswig-Holstein gefangen und in einem Freilandterrarium gehältert. Dort fanden sie alle Lebensbestanteile, auch zum Überwintern, vor. Als die Weibchen trächtig waren, was daran zu erkennen ist, dass die Eier sich an den Flanken abzeichnen, kamen sie zum Eierablegen in ein gesondertes Terrarium, damit die Pfleger die Eier im Sand auch finden. Die Jungtiere schlüpften in einer Art Brutkasten. Dadurch erhielten sie einen Entwicklungsvorsprung von etwa 20 Tagen, bevor sie in die Winterruhe gingen.
Wichtiger Bestandteile des Projekts ist die Wiederherstellung von Lebensräumen im NSG Nordoer Heide. Hier wurden sandige Bereiche für die Eiablage geschaffen und Stubbenhaufen zum Sonnen vergraben. Die Eidechsen müssen auf Betriebstemperatur kommen, um für die Paarung bereit zu sein. Zugleich dienen die Stubben als Versteck. Etwa 50% der Eidechsen leben in einem Radius von nur 20 Metern. Janis Ahrens: „Die natürlichen Bereiche wie Binnendünen, Sandheiden, Sandtrockenrasen verschwinden immer weiter. Als Beispiel, in Schleswig-Holstein gab es im 18 Jahrhundert noch 17% Heidefläche, heute nur noch einen Bruchteil von 0,17%. Da die Bereiche sehr weit zerschnitten sind, ist ein Treffen der Echsen und somit ein Genaustausch nicht möglich“.
Florian Ploetz, Reviertierpfleger im Tropenaquarium Hagenbeck kam mit seinem Chef Guido Westhoff. Ploetz: „Im März waren wir Gastgeber einer Weiterbildungsmaßnahme vom Berufsverband der Zootierpflege. Im Rahmen dieser Tagung für deutschsprachige Reptilienpfleger aus zoologischen Einrichtungen gab es eine Versteigerung für einen guten Zweck. Ausgesucht wurde das Stiftungsprojekt „Frosche und Freunde“ wozu auch das Zauneidechsenprojekt gehört, zumal es vor unserer Haustür liegt“. Guido Westhoff: „Als Gastredner für diese Veranstaltung konnten wir Janis Ahrens gewinnen und durch die Versteigerung 1600 Euro an die Stiftung spenden. Für uns sehr interessant, auch mal dabei zu sein“.
Ahrens zeigte Tafeln von Zauneidechsen. Das ausgewachsene Weibchen sieht unscheinbar braun aus, das Männchen in der Paarungszeit gegen Ende April bis Mai dagegen grün. Inken Schmersow von der Gesellschaft für Freilandökologie und Nutzungsplanung (GFN) war mit dem Populationsmanagement beauftragt. Sie führte die winzigen Zauneidechsen vor und setzte die „Mini-Drachen“ in einem Bereich an zwei Stellen aus. Es war in der Nähe der in den letzten beiden Jahren ausgesetzten Echsen, ansonsten würde die Altersstruktur nichts bringen. Bewusst wählte sie eine Abbruchkante zum Verstecken. Nachdem die Echsen ihre Betriebstemperatur erreicht hatten, verschwanden sie im Schutz der Deckung.
Inken Schmersow: „Eidechsen sind in der Regel in 3 Jahren geschlechtsreif, manchmal auch nach 2 Jahren, und dann hoffen wir, ein positives Ergebnis zu sehen“.
(Jutta Sötje)