Der ehemalige Heidekrug

„Gasthof mit Ausspann. Großer Saal, moderne Clubräume sowie Kegelbahn und schattiger Garten.“

Eisenbahnanschluß seit 1857

Bahnhof Kremperheide 1952, mit Walter Steffens und Kurt Möller

Die sogenannte Marschbahn begann in Elmshorn, wo ihr Bau seit 1845 als Abzweigung von der Altona-Kieler Eisenbahn aufgenommen wurde. Zu Anfang fuhr sie lediglich bis Glückstadt. Die Marschbahn erreichte 1927 mit der Führung über den Hindenburgdamm ihren Endbahnhof in Westerland, nachdem die deutsch-dänische Grenze auf die heutige Linie verlegt worden war. Die Marschbahn wurde nicht vom Staat gebaut, sondern von verschiedenen Aktiengesellschaften (1845 „Glückstadt - Elmshorner Eisenbahngesellschaft", 1878 Holsteinische Marschbahngesellschaft" und 1887 „Schleswig-Holsteinische Marschbahngesellschaft"). Der Eisenbahnbau zog sich über mehrere Jahrzehnte hin.

Als 1857 die Bahnverbindung nach Itzehoe entstand, hatte die neue Bahnstation enorme Folgewirkungen auf das kleine Dorf Kremperheide. Hier siedelten sich immer mehr Neubürger an. Außerdem wurden die Einwohner insgesamt mobiler. Die Verbindung mit der Eisenbahn erlaubte es ihnen, schneller und bequemer zu ihren Arbeitsplätzen in den Fabriken zu gelangen. Und auch die Eisenbahn selbst bot neue Arbeitsplätze und Verdienstmöglichkeiten.

Nach dem Bau der Eisenbahn zeigte sich der Frachtverkehr mit den Pferdefuhrwerken flexibel. An die Stelle der Fernstrecken trat nun der Zubringerverkehr zu den Bahnhöfen. Das Geschäft lohnte sich für die Fuhrwerke, denn die Zahl der Reisenden und die Menge der Waren nahm stetig zu.

Gasthof Schierholz 1930
Hans Schierholz präsentiert in seiner Gastwirtschaft einen guten Tropfen

Gegenüber dem Bahnhof wurde die „Bahnhofshalle“ errichtet, die Reisenden, Händlern und Fuhrmännern Verpflegung bot. Beworben wurde auch die “vielbesuchte Heide, in 2 Minuten zu erreichen“. Gastwirt Reimers verkaufte seinen Betrieb 1910 an seinen Nachfolger Schierholz, die Familie Reimers siedelte nach Krempermoor über. Schierholz ließ 1911 einen modernen Tanzsaal und eine „verdeckte“ Kegelbahn errichten. Später erwarb Ingo Fahl die Gaststätte „Zum Heidekrug“. Hier wurden Kinderfeste und Famielenfeiern gefeiert, auch die Gemeindeversammlungen fanden hier statt.

Auch heute bietet sich der Ausflug in die Nordoer Heide nach einer Anreise mit der Bahn an. Nach der Schließung des Heidekrugs 2013 lädt das neue Heidehaus seit 2018 Besucher ein.

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